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Holzmöbel aus Paletten selbst bauen - Upcycling mit Europaletten

Das Upcycling ist voll im Trend. Dabei wird in Heimarbeit aus alten Gegenständen etwas Neues kreiert. Vor allem Möbel aus ausrangierten Europaletten sind beliebt. Die Herkunft der Paletten mit Branding, Aufdruck und deutliche Gebrauchsspuren verleihen den selbst gebauten Möbeln wie Betten, Tischen, Theken und Sofas einen einmaligen Charme. Holzpaletten aus Fichten- oder Kiefernholz sind dabei noch am günstigsten. Dank der genormten Maße kann man die Holzgestelle mit geringem Aufwand wie in einem Baukastensystem modular zu stylishen, individuellen Einrichtungsobjekten zusammensetzen. 

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Besonders geeignet für den Möbelbau sind Europaletten. Denn als Mehrwegpaletten sind diese mit etwa 20 bis 25 Kilogramm Eigengewicht schwerer und stabiler gebaut als die leichteren Einwegpaletten, die in den meisten Fällen nur einmal für den Transport genutzt und dann entsorgt werden. Eine streng genormte Europalette besteht aus genau elf Brettern, neun Holzklötzen und 78 Spezialnägeln. Ihre Abmessungen liegen exakt bei 120 Zentimetern in der Länge, 80 Zentimetern in der Breite und 14,4 Zentimetern in der Höhe.

Der Rohstoff für coole Holzmöbel ist günstig zu haben

Den Rohstoff für die neuen, coolen Upcycling-Möbel findet man in Bau- und Supermärkten, aber auch vor Lagerhäusern, auf Baustellen, bei Speditionen, bei spezialisierten Paletten-Händlern oder im Sperrmüll. Da gebrauchte Paletten mit giftigen Chemikalien behandelt worden sein können und sich womöglich auf ihren Transportreisen um die Welt Schädlinge oder Bakterien eingefangen haben, sollte man das Holz vor der Verarbeitung zu Möbeln sorgfältig prüfen.

Im Zweifel empfiehlt es sich, das Palettenholz nicht für Möbel zu nutzen, die mit Lebensmitteln in Kontakt kommen. Wenn Paletten ungewöhnlich schwer, nass oder ölig sind, splittern, merkwürdige Flecken haben oder unangenehm riechen, sollte man sie auf keinen Fall für den Möbelbau verwenden. In jedem Fall ist es ratsam, die Holzpalette vor der Verarbeitung sorgfältig abzuschleifen.

Das ideale Baumaterial für eigene Holzmöbel sollte auf jeden Fall sauber, trocken und in gutem Allgemeinzustand sein. Siegel auf dem Holz garantieren dessen Qualität: Eine Ähre und die Abkürzung HT stehen dafür, dass die Palette im Ofen hitzebehandelt wurde, um ihr Nässe zu entziehen. Heimwerker, die jedes Risiko ausschließen wollen, kaufen ihre (unbehandelten) Paletten neu bei einem Hersteller, wo sie für rund 15 Euro zu haben sind.

© Pixabay
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Selbst gezimmerte Palettenmöbel für Schlafzimmer, Garten & Co.

Sind die Materialfragen geklärt, kann es ans sägen, bohren, hämmern und schrauben gehen. Besonders beliebt sind selbst gezimmerte Palettenmöbel fürs eigene Schlafzimmer. Ein Bettgestell aus Holzpaletten kostet nicht viel und kann individuell nach den persönlichen Vorlieben zusammengebaut, gestaltet und lackiert werden. Um ein Bett mit den Maßen 140×200 cm zu bauen, können schon zwei Paletten ausreichen. Wenn man das Holz etwas überstehen lässt, erhält man praktische Abstellflächen als Nachttisch-Ersatz. Kinderbetten oder King-Size-Betten können flexibel zusammengebastelt werden, wenn man die Europaletten entsprechend zurechtsägt.

Eine schöne Idee für warme Sommertage ist eine Paletten-Schaukel für den Garten. Als Baumaterial empfiehlt sich hier eine extragroße, möglichst gut abgeschliffene Einweg-Palette mit etwa zwei Meter Länge und einem Meter Breite. In die Zwischenräume der Liegefläche werden vier glatte Dachlatten von zwei Metern Länge eingefügt und mit Nägeln an den Enden fixiert. Die Oberseite der Einwegpalette wird zum Witterungsschutz sorgfältig eingeölt und dann getrocknet. Die fertige Paletten-Schaukel befestigt man dann mit einem dicken Kletterseil an einem stabilen Ast.

Wer es sich mit Holzpaletten bequem machen will, baut sich daraus eine schlichte Couch oder gar einen Diwan mit orientalischem Charme. Dazu benötigt man zwei Europaletten, die gründlich abgeschliffen werden müssen – zunächst mit grobem, dann mit feinem Schleifpapier (220er Körnung). Anschließend stapelt man die beiden Paletten übereinander und legt eine rund 80 Zentimeter breite und 120 Zentimeter lange Matratze darauf, die je nach Geschmack mit einem Überwurf verhüllt oder mit einem Fellimitat bedeckt werden kann.

Passend dazu kann man auch noch einen rustikalen Couchtisch aus Holzpaletten konstruieren. Besonders praktisch am Paletten-Couchtisch sind die Ritzen zwischen den aufeinandergestapelten Transporthölzern – hier kann man bequem Zeitschriften, Bücher, Fernbedienungen, Feuerzeuge, Snacks und viele weitere Utensilien verstauen. Mit etwas Geschick lässt sich aus schlichten Industriepaletten sogar ein echtes Designerstück zusammenbauen – mit schicker Lackierung und ausgeschnittenen Kanthölzern.

Ein besonderer Hingucker ist ein Couchtisch aus zwei gleichgroßen Kantholzpaletten mit ausgeschnittenen Kanthölzern. Hier werden zunächst die Bodenplatten von beiden Paletten entfernt. Dann schneidet man mit der Stichsäge jeweils am dritten Kantholz entlang, denn das fertige Tischteil besitzt nur noch drei Kanthölzer. Die zuvor mit einem Exzenterschleifer bearbeiteten Palettenteile werden mit Löchern für insgesamt sechs Holzdübel (acht Millimeter) versehen und miteinander verzapft. Varianten sind praktische Rollen an den vier Ecken oder eine Glasplatte als Oberfläche.

Eine Stichsäge ist beim Möbelbau aus Paletten unverzichtbar.

Eine leistungsfähige Stichsäge ist das unverzichtbare Basiswerkzeug für jeden Heimwerker, der sich aus Europaletten oder Einwegpaletten Möbelstücke bauen möchte. Eine elektrisch betriebene Stichsäge verhilft dem Heimwerker zur nötigen Flexibilität und Schnittleistung, auch bei zahlreichen anderen Bauvorhaben und Bastelarbeiten. Im Vergleich zu einer manuellen Säge erzielt man mit der elektrisch betriebenen Stichsäge in deutlich kürzerer Zeit mit weniger Kraftaufwand präzisere Ergebnisse. 

Europaletten so weit das Auge reicht: "Trucker Babe" Lissy hat genug Holz zum verbauen.
Europaletten so weit das Auge reicht: "Trucker Babe" Lissy hat genug Holz zum verbauen.© Kabel Eins

Neben der Säge an sich kommt es vor allem auf das verwendete Sägeblatt an. Je schmaler dieses ist, desto dünner werden die Schnitte. Das Sägeblatt kann im vorderen Bereich der Stichsäge auch von ungeübten Heimwerkern fest eingespannt werden, wobei moderne Geräte mit einem funktionalen Spannsystem noch mehr Komfort bieten. Ist das Blatt eingespannt, kann man mit der präzisen Bearbeitung des Werkstücks beginnen.

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