Baustein-Prinzip, Dämmung aus Zeitungen & Co.
Geld sparen & Umwelt schonen: Wir zeigen nachhaltige Wohntrends für einen modernen Hausbau
- Aktualisiert: 17.06.2023
- 09:15 Uhr
- Nicola Schiller
Das Wichtigste in Kürze
Der Einsatz moderner Technik kann den Hausbau um einiges günstiger machen: Baustein-Prinzip, Dämmung aus Altpapier, modernes Hausboot – so kannst du Geld und Energie sparen. Am effizientesten sind in dieser Hinsicht Nullenergiehäuser, also Häuser, die maximal so viel Energie verbrauchen, als sie selbst produzieren.
Schon bei der Wahl des Grundstückes können Häuslebauer ordentlich Geld sparen. Vorausgesetzt, man ist in der Wahl des neuen Wohnsitzes flexibel.
Bei der Zusammenarbeit mit einem Bauunternehmer zahlt der Bauherr in der Regel einen Fixpreis. Darin ist alles von Planung bis Bauleistungen enthalten. Trotzdem können sich hier hohe Kosten verstecken.
Außerdem kann es sich finanziell lohnen, bereits beim Hausbau langfristig zu planen, sodass Teile des Hauses später anderweitig genutzt werden können.
Steigende Rohstoffpreise, Handwerkerkosten und Co.: Der Traum vom Eigenheim kann gerade jetzt ganz schön teuer werden. Doch mit dem Einsatz moderner Technik wird es günstiger. Schon einmal ein Haus nach dem Baustein-Prinzip gebaut? Wir zeigen wie es geht.
Wie Lego in groß: Hausbau nach Baustein-Prinzip
Eine weitere Möglichkeit zum Geld sparen: innovative Bauweisen. Georges Ries aus Luxemburg wagt es. Er möchte sich den Traum vom Eigenheim mit XXL-Holz-Bausteinen erfüllen. Die erinnern nicht nur optisch an das kleine, bunte Kinderspielzeug aus Dänemark. Auch das Bauen selbst funktioniert ähnlich: Auf den mitgelieferten Plan gucken, entsprechende Bausteine raussuchen und dann drauflos stapeln. Stein auf Stein – das war's. Klingt wirklich kinderleicht.
Der Hersteller verspricht: Mit diesen Steinen lässt sich ein Rohbau in knapp 10 Tagen hinstellen. Und das vom Bauherr selbst, ohne Profis, ohne Vorkenntnisse. Georges dauert das zu lange. Er möchte seinen Rohbau (2 Etagen mit jeweils 100 Quadratmeter Wohnfläche) in nur vier Tagen fertig haben! Dafür hat er tatkräftige Unterstützung von Familie und Freunden.
Lage, Planung, Baustoffe: So sparst du beim Hausbau
Es gibt einige Faktoren, die den Hausbau günstiger machen oder aber den Preis nach oben treiben. So kann es einiges an Geld sparen, sich selbst mehr einzubringen oder aber auf einige Bestandteile zu verzichten. Wir haben wir fünf Faktoren zusammengefasst, bei denen Hausbesitzer in spe die Kosten selbst beeinflussen können.
Stadt vs. Land:
Ein Aspekt, der für Viele auf der Hand liegt: Grundstücke auf dem Land sind deutlich günstiger als in Ballungsräumen. Ob du damit auch auf lange Sicht sparst, hängt davon ab, ob du im Gegenzug lange Arbeitswege auf euch nehmen müsst, was die Kostenersparnis wieder relativieren könnte. Es ist also eine sehr individuelle Entscheidung. Wer nicht zur Arbeit, Schule und Co. pendeln muss, kann hier deutlich sparen.
Generalunternehmer vs. individuelle Planung:
Ein Generalunternehmer übernimmt (je nach Absprache) die gesamte Planung eures Hauses. Ihr bekommt im Normalfall das Komplettpaket. Heißt: Planung und Bauleistungen sind durch einen Festpreis abgedeckt. Vorteil: In der Regel ändert sich der Festpreis bis zur Schlüsselübergabe nicht, außer es fallen umfangreiche Änderungen im Bauplan an. Nachteil: Als Bauherr habt ihr keinen Einfluss auf die Auswahl der Handwerker, bei einer individuellen Planung könnt ihr Preise vergleichen und das für euch beste Preis-Leistungsverhältnis wählen.
Blick in die Zukunft
Viele rechnen beim Hausbau mit 1-2 Kinderzimmern. Wenn die irgendwann aus dem Haus sind, ist es für die Eltern oft zu viel (ungenutzter) Platz. Experten empfehlen deswegen, das Haus so zu planen, dass die "freien" Zimmer später mit geringen Aufwand abgetrennt und beispielsweise vermietet werden können.
Keller: Ja oder Nein?
Markenprodukt vs. No-Name:
Ein Keller gehört zu den teuersten Schritten im Hausbau. Deswegen verzichten immer mehr Bauherren auf das Untergeschoss und planen für Versorgungsanschlüsse, Heizung, Waschmaschine und Co. einen extra Raum im Erdgeschoss ein.
In vielen Punkten muss es laut Experten nicht immer das teure Markenprodukt sein. Zum Beispiel bei Bodenbelägen und Fliesen reicht auch kostengünstigeres Material völlig ausreichend. Im Gegensatz dazu sollte man bei schwer erreichbaren Elementen wie Kabel oder Gebäudetechnik mehr Geld in die Hand nehmen, da ein Austausch hier mit viel Aufwand verbunden ist.
Günstig, nachhaltig, innovativ: Wohntrends der Zukunft
Noch mehr Wege zum Sparen beim Hausbau und neue Innovationen gibt's hier in der Serie "Wohntrends der Zukunft" bei Abenteuer Leben.
Eigenbau: Familie Knitter baut selbst und spart 100.000 Euro
Zwei Jahre hat Familie Knitter an ihrem neuen Haus gearbeitet. Und dabei haben sie von der Bodenplatte bis zum letzten Deko-Element alles – wirklich alles – selbst gemacht! Das Ergebnis: zwei identische Doppelhaushälften mit jeweils 140 Quadratmetern Wohnfläche. Dafür haben Mama Conny, Papa Andrä und Sohn Brandon nach der Arbeit und am Wochenende auf der Baustelle geschuftet.
Pro Haushälfte spart sich Familie Knitter ganze 100.000 Euro! Praktischerweise sind Papa Andrä (Hochbauer und Polier) und Sohn Brandon (Zimmerer) quasi vom Fach und bringen grundlegendes Know-How mit. Für einen Laien ist ein komplettes Wohnhaus in Eigenleistung nur schwer zu realisieren.
Trotzdem gilt: Selbst anpacken lohnt sich immer, sei es nur der Verzicht auf professionelle Maler. Auch viele Fertighaus-Firmen bieten sogenannte Ausbau- oder Mitmach-Häuser an.
Egal ob Mauern, Betonieren, Dachstuhl oder der ganze Innenausbau. Familie Knitter macht alles allein! Wie das geht, siehst du oben im Clip.
Ein Rohbau in nur vier Tagen bauen... Ob das klappt? Die Antwort gibt's hier:
DIY: Modernes Wohnen auf dem Hausboot
Auch bei der dritten Folge der Monatsserie (Wohnender Zukunft) gilt: Selbst mit anpacken lohnt sich. Abenteuer Leben am Sonntag begleitet drei Protagonisten bei der Verwirklichung ihres Hausboot-Traums. Und der Weg zum DIY Hausboot könnte nicht unterschiedlicher sein...
Maik Martin setzt auf Eigenregie pur. In nur 15 Wochen möchte er sein Hausboot mit von Grund auf selbst bauen. Der Clou: Dafür benutzt er nur Baumaterial aus zweiter Hand. Hier mal ein übrig gebliebenes Fenster, hier ein weggeworfener Holzbalken und und und. Wie das in so kurzer Zeit gehen soll?
Auch Lars und Antje stehen auf Nachhaltigkeit. Seit 6 Jahren leben sie schon mit ihrer Tochter auf einem knapp 30 Quadratmeter großen Hausboot. Jetzt haben sie noch ein Kind bekommen - ein größeres Hausboot muss her! Dafür wollen sie alten Lastkahn wiederbeleben.
Die vier Freunde Roman und Melanie Matzky, Andreas und Sabrina Schultz sind schon lange Hausboot-Urlauber. Jetzt soll ein eigenes her. Und zwar im Selbstbausatz. So wollen sie einiges an Kosten sparen. Womit sie nicht gerechnet haben: Pandemie und Lieferengpässe! Die Freundschaft der zwei Pärchen wird auf eine harte Probe gestellt.
Wie schlagen sich die drei Protagonisten auf ihrem Weg zum Hausboot-Traum? Die ganze Geschichte gibt's hier:
Recycling: Dämmung aus Altpapier und Strohballen
Nachhaltig und energiesparend – das verspricht dieser Wohntrend. Statt Glaswolle oder künstlichem Schaum wie Styropor verwenden die Häuslebauer alte Zeitungen und Strohballen für die Dämmung der neuen Eigenheime. Ganz schön praktisch. Vor allem, wenn man beides quasi vor der Haustür hat.
In einem denkmalgeschützten Gebäude im Breisgau wird der Dachstuhl ausgebaut. Die sogenannte "Einblasdämmung" besteht aus recyceltem Zeitungspapier. Reporter David legt selbst mit Hand an, wenn das Material mit Druck in die Hohlräume der Dachbarren gepustet wird. Der Vorteil: Die Zeitungsstückchen passen sich der Form an und landen somit in jeder noch so kleinen Ritze.
Julia und Robert bauen ihr erstes gemeinsames Haus. Das besteht hauptsächlich aus Holz und Stroh! Jedes Wand- und Dachelement besteht bei dieser Bauweise aus einer Art Holzrahmen. Die Strohballen werden dann in die Rahmen gepresst und anschließend mit Holzplatten verschlossen. Danach müssen die fertigen Module "nur noch" auf der Baustelle zusammengesteckt werden.
Aber das ist gar nicht so einfach. Das Wetter macht den Häuslebauern einen Strich durch die Rechnung. Droht dem Projekt der vorläufige Abbruch? Die Antwort gibt's hier.
Weitere Wohntrends
Ein Haus aus dem 3D-Drucker
Klingt unglaublich, ist 2022 aber tatsächlich Wirklichkeit geworden. In Lindau am Bodensee hat Abenteuer Leben Architekten und Hausbesitzer André Baldauf bei einem noch nie dagewesenen Projekt begleitet. Mithilfe eines 3D-Druckers lässt der Bauherr sein Haus aufstocken. Innerhalb weniger Wochen wird mit Beton ein drittes Stockwerk "gedruckt".
Wohnen im Übersee-Container
Das macht eine Firma aus Wassenberg in NRW macht möglich. Quasi Tiny-Haus mal anders. Normalerweise werden in den 25 Quadratmeter-Containern Waren durch die ganze Welt geschifft. Warum nicht die ausgedienten Exemplare umfunktionieren und damit ganze Häuser bauen?